15. März 2010 - Hagakure

Yamamoto Tsunetomo

Hagakure    - Der Weg des Samurai-

 

Ein gewisser Meister des Schwertes sprach, als er bereits alt war:

"Während des Lebens gibt es mehrere Abschnitte des Studiums. Auf der unteren Stufe des Studiums erreicht man nichts und hält sich und andere für ungeschickt. In dieser Phase ist man zu nichts nütze.

Obgleich man auf der mittleren Stufe noch immer zu nichts zu gebrauchen ist, erkennt man seine eigene Unzulänglichkeit und die der anderen.

Auf der oberen Stufe entsteht ein gewisser Stolz auf die eigenen Leistungen, man erfreut sich am Lob der anderen und beklagt die Unzulänglichkeit der Menschen. Ein solcher Mann ist zu gebrauchen.

Auf der obersten Stufe weiß man, dass man nichts weiß.

Man betrachtet auch die anderen als geschickt.

Das sind im Allgemeinen die verschiedenen Stufen. Doch darüber hinaus gibt es eine weitere Stufe, die dem Weg gleichwertig ist.

Wer tief auf diesem Weg vordringt, wird schließlich erkennen, dass er nichts zuwege gebracht hat.

Er erkennt seine tatsächliche Unzulänglichkeit und denkt, dass er in seinem Leben nichts erreicht hat, weshalb er stolze Gedanken nicht kennt, sondern mit demütigem Sinn den Weg zu Ende geht.


Meister Yagyü soll einst gesagt haben:

"Ich kenne nicht den Weg, die Menschen zu besiegen, ich kenne den Weg, mich selbst zu besiegen!"


Indem man von Tag zu Tag geschickter wird, schreitet man sein ganzes Leben lang täglich fort, eine nie enden wollende Angelegenheit."

 

Das Hagakure reiht Erzählungen und Anekdoten aus dem alten Japan aneinander und erinnert in nostalgischer Weise an die Lebensart und die Ruhmestaten der Samurai. Entstanden zu Beginn des 18. Jahrhunderts, ist es mit seinen Weisheiten bis heute ein spiritueller Leitfaden.